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Neue EU-Vorgaben zur Etikettierung: Was Unternehmen und Verbraucher jetzt wissen müssen

Ziel der GPSR: Etikettierungsvorgaben durch die EU zu regeln



Die Verordnung soll Verbraucher besser schützen, insbesondere im Kontext des zunehmenden Online-Handels, und für eine Harmonisierung der Produktsicherheitsanforderungen innerhalb der EU sorgen. Dies fördert das Vertrauen in den Binnenmarkt und erleichtert es Unternehmen, ihre Produkte EU-weit anzubieten.

Die Europäische Union hat in den letzten Jahren eine Vielzahl neuer Vorschriften zur Etikettierung von Produkten eingeführt, die ab 2023 und 2024 verpflichtend werden. Diese Änderungen betreffen nicht nur die Kennzeichnung von Lebensmitteln, sondern auch von Non-Food-Produkten und Verpackungen. Ziel ist es, Transparenz, Produktsicherheit und Nachhaltigkeit zu fördern. Doch was bedeuten diese neuen Regeln konkret für Hersteller, Händler und Verbraucher?

In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Neuerungen, ihre Auswirkungen auf den Markt und geben praktische Tipps, wie Unternehmen die Vorgaben umsetzen können. Außerdem erklären wir, wie Verbraucher von den Änderungen profitieren.

1. Die Produktsicherheitsverordnung (GPSR)

Die neue Produktsicherheitsverordnung, kurz GPSR (General Product Safety Regulation), ersetzt ab dem 13. Dezember 2024 die bisherige Richtlinie und bringt zahlreiche Veränderungen mit sich.

Was regelt die GPSR? Die Verordnung gilt für alle Produkte, die in der EU verkauft werden – sowohl online als auch offline. Sie stellt sicher, dass nur sichere Produkte auf den Markt kommen und legt neue Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit und die Kennzeichnung von Waren fest. Besonders der Online-Handel wird durch diese Regelung stärker reguliert, da hier bislang oft Lücken in der Produktsicherheit bestanden.

Was ändert sich konkret?

Hersteller müssen detailliertere Informationen auf Produkten angeben, darunter klare Warnhinweise und Angaben zur sicheren Verwendung.

Produkte müssen einen QR-Code oder ähnliche digitale Informationen enthalten, die Verbrauchern einen schnellen Zugriff auf Sicherheitsdaten ermöglichen.

Rückrufaktionen werden standardisiert und beschleunigt, um Risiken für Verbraucher zu minimieren.

Für Unternehmen bedeutet dies: Investitionen in neue Prozesse und Technologien zur Qualitätssicherung werden unausweichlich. Gleichzeitig eröffnet die GPSR die Chance, sich durch ein höheres Maß an Transparenz von der Konkurrenz abzuheben.
2. Neue Kennzeichnungsvorschriften für Lebensmittel

Besonders in der Lebensmittelbranche sorgen die neuen EU-Vorgaben für Bewegung. Ab Ende 2023 gelten erweiterte Etikettierungspflichten für eine Vielzahl von Produkten.

Weine: Nährwerte und Zutaten

Ab dem 8. Dezember 2023 müssen Weinetiketten Nährwerte und Zutaten enthalten. Diese Änderung wurde eingeführt, um Verbrauchern eine informierte Entscheidung zu ermöglichen. Neben Angaben wie Alkoholgehalt und Herkunft des Weins sind nun Kalorienangaben und detaillierte Listen der verwendeten Zusatzstoffe verpflichtend.

Honig: Transparente Herkunftsangaben

Auch bei Honig wird es strenger. Während bisher eine Angabe wie „Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ ausreichte, müssen Produzenten künftig die exakten Herkunftsländer angeben. Ein Beispiel: Stehen in einem Glas Honig Anteile aus Spanien, Argentinien und China, müssen diese Länder explizit genannt werden. Ziel ist es, die Qualität und Authentizität von Honigprodukten besser nachvollziehbar zu machen.


Säfte und Marmeladen: Höhere Qualitätsstandards

Für Fruchtsäfte und Marmeladen gelten ebenfalls neue Vorgaben. Der Mindestfruchtgehalt von Marmeladen wurde angehoben, und bei Säften mit reduziertem Zuckergehalt sind genaue Angaben erforderlich. Verbraucher profitieren hier von einer höheren Transparenz und einem verbesserten Geschmackserlebnis.

Nachhaltigkeitsmaßnahmen: Angebundene Verschlusskappen

Die EU hat sich ambitionierte Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit gesetzt. Ein wichtiger Schritt ist die Einführung angebundener Verschlusskappen für Einweg-Getränkebehälter bis drei Liter. Diese Regelung tritt ab dem 3. Juli 2024 in Kraft.

Warum angebundene Verschlusskappen? Lose Kunststoffverschlüsse gehören zu den häufigsten Plastikabfällen in der Natur. Mit der neuen Vorschrift sollen diese künftig vermieden werden, da die Kappen fest mit der Verpackung verbunden sind. Dies erleichtert auch das Recycling, da Verbraucher den gesamten Behälter gemeinsam entsorgen können.

Für Hersteller stellt diese Regelung eine Herausforderung dar, da bestehende Produktionslinien umgerüstet werden müssen. Gleichzeitig signalisiert die Maßnahme den Verbrauchern, dass Unternehmen aktiv zur Müllreduzierung beitragen.

Energieverbrauchslabels: Eine neue Orientierungshilfe

Die EU hat die Energieverbrauchskennzeichnung für Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen und Fernseher überarbeitet. Ziel ist es, eine realistischere Einstufung zu schaffen, die Verbrauchern hilft, energieeffiziente Geräte zu erkennen.

Was ist neu?

Die bisherige Skala von A+++ bis D wurde ersetzt. Stattdessen reicht die Skala nun von A bis G, wobei A ausschließlich für die energieeffizientesten Geräte reserviert ist.

Viele Geräte, die zuvor mit A+ oder höher bewertet wurden, fallen nun in die Kategorie C oder D. Diese Neubewertung soll Herstellern Anreize geben, noch effizientere Technologien zu entwickeln.

Für Verbraucher ist die Umstellung zunächst verwirrend, bietet aber langfristig klare Vorteile: Eine bessere Übersicht und die Möglichkeit, durch energieeffiziente Geräte Kosten zu sparen.

Rechtliche Aspekte und Haftungsfragen

Die neuen Vorgaben bringen nicht nur praktische Änderungen, sondern auch rechtliche Konsequenzen mit sich. Unternehmen, die die Etikettierungsvorschriften nicht einhalten, drohen hohe Bußgelder und in schweren Fällen sogar Haftungsansprüche.

 

Was bedeutet das für Unternehmen?

Strengere Kontrollen: Behörden haben künftig mehr Befugnisse, um Verstöße zu ahnden.
Erhöhte Haftung: Unternehmen können für Schäden haftbar gemacht werden, die durch fehlerhafte oder unzureichende Kennzeichnung entstehen.

Hersteller sollten ihre Etikettierungssysteme daher frühzeitig überprüfen und sicherstellen, dass alle Vorgaben eingehalten werden.

Chancen für Unternehmen: Transparenz als Wettbewerbsvorteil

Die neuen Etikettierungsvorschriften bieten nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. Unternehmen, die die Vorgaben frühzeitig umsetzen und transparente Informationen bereitstellen, können das Vertrauen der Verbraucher stärken. Besonders in hart umkämpften Märkten wie der Lebensmittel- und Getränkeindustrie kann dies ein entscheidender Vorteil sein.
Digitale Lösungen als Schlüssel

Moderne Technologien wie QR-Codes oder digitale Produktpässe ermöglichen es Unternehmen, umfangreiche Informationen bereitzustellen, ohne das Etikett zu überladen. Verbraucher können so bequem auf ihrem Smartphone weiterführende Details abrufen.


Tipps für Verbraucher: So nutzen Sie die neuen Vorgaben

Auch für Konsumenten bieten die neuen Regeln Vorteile. Hier sind einige Tipps, wie Sie die Änderungen optimal nutzen können:

Lesen Sie die Etiketten: Achten Sie auf Nährwertangaben, Zutatenlisten und Warnhinweise, um informierte Entscheidungen zu treffen.

Nutzen Sie digitale Informationen: Viele Produkte bieten inzwischen QR-Codes, die Ihnen weiterführende Details liefern.

Bevorzugen Sie nachhaltige Verpackungen: Unterstützen Sie Marken, die umweltfreundliche Lösungen wie angebundene Verschlusskappen verwenden.

 Eine Win-Win-Situation für alle

Die neuen Etikettierungsvorgaben der EU sind ein bedeutender Schritt in Richtung Transparenz, Nachhaltigkeit und Produktsicherheit. Für Unternehmen bedeuten sie zwar höhere Anforderungen, bieten aber auch die Chance, sich durch klare Kommunikation und verantwortungsbewusstes Handeln positiv zu positionieren. Verbraucher profitieren von besseren Informationen und einer einfacheren Orientierung im Markt.

Die nächsten Jahre werden zeigen, wie gut sich die neuen Vorschriften in der Praxis bewähren. Unternehmen, die frühzeitig auf die Veränderungen reagieren, können nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch langfristig von einem besseren Markenimage profitieren.

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